Die Internationale Grüne Woche, die vom 17. bis 26. Januar 2025 in Berlin stattfand, ist eine der traditionsreichsten Messen Deutschlands. Seit ihrer Gründung im Jahr 1926 hat sie sich zu einer der weltweit führenden Veranstaltungen in den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau entwickelt.
Ein besonderes Augenmerk der Grünen Woche liegt auf Regionalität. Beim Gang über die Messe konnten die Besucherinnen und Besucher diverse Regionen Deutschlands anhand ihrer Produkte und Marken entdecken. Auch zahlreiche Betriebe des Fleischerhandwerks präsentierten ihre Spezialitäten. Die Vielseitigkeit des Handwerks zeigte sich insgesamt in einem umfassenden Angebot an Brüh-, Roh- und Kochwürsten.
In Bezug auf Regionalität ist die geschützte geografische Angabe (g.g.A.) von großer Bedeutung. Dabei handelt es sich um ein EU-Gütesiegel, das Produkte kennzeichnet, deren Herstellung, Verarbeitung oder Zubereitung in einer bestimmten Region erfolgt. Mindestens eine der Produktionsstufen muss dabei in dem geografischen Gebiet stattfinden, wodurch die Verbindung zwischen Produkt und Herkunftsregion gewährleistet ist. Dieses Siegel schützt den Namen des Produkts vor Nachahmung und sichert die traditionelle Herstellungsweise sowie die Qualität. Vier von diesen regionalen Spezialitäten, die wir beim Rundgang über die Messe entdeckt haben, stellen wir im Folgenden vor.
Ahle Wurscht aus Nordhessen
Die Ahle Wurscht ist eine traditionelle nordhessische Rohwurstspezialität, die für ihre besondere Herstellungsweise und ihren unverwechselbaren Geschmack bekannt ist. Seit Anfang 2023 trägt sie das EU-Gütesiegel für Produkte mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.). Charakteristisch für die Ahle Wurscht sind die Warmfleischverarbeitung und Naturreifung. Die Schweine werden dabei länger gemästet und erreichen ein Lebendgewicht von mindestens 125 Kilogramm. Diese traditionelle Herstellungsweise wird vom Förderverein Nordhessische Ahle Wurscht e. V. gepflegt und gefördert, um das Kulturgut für kommende Generationen zu bewahren.

Eichsfelder Feldgieker
Aus dem malerischen Eichsfeld in Thüringen stammt der Eichsfelder Feldgieker (g.g.A.), eine deutschlandweit geschätzte Wurstspezialität. Diese Rohwurst wird ausschließlich nach überlieferten Rezepturen hergestellt. Ihre Herstellung zeichnet sich durch die Verwendung von schlachtwarmem Fleisch und erlesenen Naturgewürzen aus. Dank der besonderen Reifung und Lufttrocknung entwickelt der Feldgieker einen urtypisch-reinen Geschmack, der Wurstliebhaberinnen und Wurstliebhaber begeistert. Dabei stehen handwerkliche Traditionen und die Pflege regionaler Werte im Vordergrund, um höchste Qualität und Authentizität zu gewährleisten.

Thüringer Leberwurst
Die Thüringer Leberwurst (g.g.A.) zählt zu den kulinarischen Aushängeschildern des mitteldeutschen Bundeslandes. Auch sie wird seit Jahrhunderten nach bewährten Rezepturen hergestellt. Ihr cremiger Charakter und der würzig-pikante Geschmack entstehen durch die Kombination hochwertiger Zutaten wie frischer Schweineleber, Rückenspeck und einer harmonischen Gewürzmischung. Typische Aromen von Majoran, Pfeffer und Muskat verleihen der Thüringer Leberwurst ihre besondere Note. Die handwerkliche Fertigung sowie der Einsatz regionaler Zutaten sorgen für einen unverwechselbaren Genuss, der sowohl als Brotaufstrich als auch in warmen Gerichten überzeugt.

Nürnberger Bratwürste (Bayern)
Die Nürnberger Bratwürste sind eine der bekanntesten deutschen Wurstspezialitäten. Auch ihre Herstellung hat eine lange kulinarische Tradition. Seit 2003 sind die Nürnberger Bratwürstchen durch das entsprechende EU-Gütesiegel (g.g.A.) geschützt. Sie sind lediglich sieben bis neun Zentimeter lang und 20 bis 25 Gramm schwer. Die kleinen Bratwürste bestehen aus grob entfettetem Schweinefleisch, verfeinert mit einer charakteristischen Gewürzmischung, in der Majoran eine zentrale Rolle spielt. Ob gegrillt, in der Pfanne gebraten oder als „Drei im Weckla“ serviert – ihr zarter Geschmack macht sie zu einem beliebten Klassiker.

Die ausstellenden Handwerksfleischereien betonen die Bedeutung der Herkunft ihrer Rohstoffe. Viele beziehen ihr Fleisch von regionalen Landwirtinnen und Landwirten, die auf artgerechte Tierhaltung und nachhaltige Landwirtschaft setzen. Durch kurze Transportwege und transparente Produktionsketten wird der ökologische Fußabdruck minimiert.
Die Grüne Woche bot den Gästen nicht nur die Möglichkeit, zahlreiche verschiedene Köstlichkeiten zu probieren, sondern auch, mit den Produzentinnen und Produzenten ins Gespräch zu kommen. So konnten Interessierte aus erster Hand erfahren, wie z. B. moderne Nachhaltigkeitsstrategien im Fleischhandwerk umgesetzt werden.