Seemanns Eintopf

Labskaus – im deutschen Sprachraum versteht man darunter ein deftiges, norddeutsches Gericht aus gepökeltem Fleisch oder Corned Beef und Kartoffeln. Dazu kommen Rote Bete, Gewürzgurken, Spiegelei und ggf. ein Rollmops. Gegessen wird es heutzutage vor allem in Hafenstädten wie Hamburg oder Bremen.

Auf hoher See

Darüber, wie das heutige nordische Kultessen entstand, kursieren unterschiedliche Geschichten und noch mehr Seemannsgarn. In jedem Fall ist es ein Seefahrer-Essen, das einst in den Kombüsen von Segelschiffen aus der Not geboren wurde. Ob die Konsistenz den von Skorbut gebeutelten Matrosen geschuldet ist oder das gepökelte Fleisch die überschrittene Haltbarkeit der Lebensmittel auf See vertuschen sollte, bleibt fraglich. Aufgrund des begrenzten Platzangebots und der widrigen Wetterverhältnisse auf See wurden hauptsächlich eingelegte oder durch Salz haltbargemachte Lebensmittel mit an Bord genommen.

Für derbe Männer & Flegel

Auch woher der Name des Gerichts stammt, ist nicht genau bekannt. Laut Lexikon handelt es sich um ein Niederdeutsches Wort, das seinen Ursprung vermutlich im englischen Ausdruck lobscouse hat – was frei übersetzt soviel wie „Speise für derbe Männer und Flegel“ bedeutet. Die deutsche Version des Labskaus‘ wurde das erste Mal in einem Seemannshandbuch nachweisbar 1878 erwähnt. Das Gericht selbst ist vermutlich weitaus älter.

Labskaus: ein Name, viele Varianten

Überall dort, wo die Menschen von und mit der Seefahrt lebten, wird bis heute Labskaus gegessen. Ob die Rote Bete und die Gewürzgurken nun direkt mit in den Brei gemischt werden oder nur dazu gegessen werden oder ob Matjes überhaupt Bestandteil des Gerichts ist – das wird von Stadt zu Stadt, manchmal auch schon von Haushalt zu Haushalt unterschiedlich gehandhabt.  Und nicht nur in Deutschland kennt man den Kartoffel-Fleisch-Eintopf. In Norwegen gibt es gleich zwei Labkausvarianten: den lys labskaus mit Kartoffeln, Corned Beef oder Schinken und Porree und den brun labskaus mit Kartoffeln, Gemüse und Rind-, Rentier- oder gar Walfleisch. Die Dänen verwenden für ihr skipperlabskovs frisches Rind- oder Schweinefleisch. Die Einwohner Liverpools verdanken dem Gericht sogar ihren Spitznamen sowie die Bezeichnung ihres Dialekts: Scouse.

Funfact

Einmal im Jahr findet in Wilhelmshafen das größte Labskaus-Essen der Welt statt. Im Rahmen des Maritimen Wochenendes bereiten mehrere Gastronomiebetriebe der Stadt unterschiedliche Variationen des Seemannsschmaus zu. 2005 gelang den Veranstaltern mit 10.612 ausgegebenen Portionen der Weltrekord und somit der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

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