Nach nunmehr 44 Tagen neigt sich die Fastenzeit ihrem Ende zu. Sie dauert nach christlichem Brauch bis zum Samstag vor Ostern, wobei die sechs Sonntage vom Fasten ausgenommen sind. Die Fastenzeit dient dem Christentum seit dem frühen Mittelalter zur Vorbereitung auf das Osterfest. Damals war nur eine Mahlzeit pro Tag erlaubt und der Genuss von tierischen Produkten und Alkohol verboten. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts wird traditionell nur noch auf Fleisch verzichtet. Mit dem Ende der Fastenzeit kommt es wieder auf den Tisch. Nach christlicher Tradition gibt es oft das sogenannte Osterlamm.
Herkunft des Osterlamms
Galten Lämmer schon im Alten Testament als übliche Opfertiere, so hat das Osterlamm noch eine weitere symbolische Bedeutung. Das Agnus Dei (lat. Lamm Gottes) steht sinnbildlich für Jesus Christus. Dieser gilt als das Lamm Gottes, das von Gott für die Sünden der Menschen geopfert wurde. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat Jesus Christus nach christlichem Glauben die Menschen erlöst. Die christliche Tradition, zu Ostern Lamm zu essen, entstand daher im Gedenken an Jesus Christus.
Heute werden vielerorts – unabhängig vom christlichen Glauben – an den Ostertagen häufig Lammgerichte zubereitet und im Kreise der Familie gegessen. Seit Jahrhunderten werden auch Osterlämmer aus Teig gebacken und zum Osterfrühstück verzehrt.
Agnus Dei als Zunftzeichen der Fleischer
Die symbolische Bedeutung des Lammes Gottes ist so groß, dass das Motiv nicht nur in Kirchen dargestellt wird, sondern sich seit dem 15. Jahrhundert in zahlreichen Wappen und Fahnen von Fleischerinnungen wiederfindet. Der Deutsche Fleischer-Verband bestätigte bei seiner Gründung 1875 in Gotha das Osterlamm mit der Auferstehungsfahne als offizielles Siegel seiner Zunft. Mit der Verwendung dieses Symbols soll die Ehrfurcht vor dem Leben zum Ausdruck gebracht werden.