(Weihnachts-)Tischlein deck dich! – Teil II

Nachdem wir uns im ersten Teil unserer Serie dem Weihnachtsklassiker „Kartoffelsalat und Würstchen“ gewidmet haben, nehmen wir nun ein weiteres beliebtes Weihnachtsessen in den Blick.  Denn Gans, Ente oder Pute dürfen an den Festtagen bei vielen nicht fehlen. Während Kartoffelsalat vor allem an Heiligabend gegessen wird, steht Geflügel am 25. und 26. Dezember hoch im Kurs.

Für die Entstehung dieses Brauches gibt es zwei Erklärungen. Zum einen spielt auch hier – wie beim Kartoffelsalat – das Adventsfasten eine wichtige Rolle. Dieses wurde bereits im Mittelalter am Martinstag mit einem Gänsebraten eingeläutet und 40 Tage später mit dem Verzehr der Weihnachtsgans beendet. Obwohl das Fasten im Advent heute in Vergessenheit geraten ist, kommt die Gans vielerorts am 25. Dezember auf den Tisch. Zum anderen wird die Tradition mit der englischen Königin Elisabeth I. in Verbindung gebracht. Diese soll 1588 gerade eine Gans verspeist haben, als sie vom Sieg Englands über die spanische Armada erfuhr. Sie sah darin einen Zusammenhang und erklärte den Gänsebraten kurzerhand zum Weihnachtsessen.

Unabhängig von seiner Entstehungsgeschichte erfreut sich das traditionelle Gericht nach wie vor großer Beliebtheit. Vor allem in Westfalen und im Osten Deutschlands wird zu Weihnachten Gans gegessen. In Schleswig-Holstein wird dagegen die etwas leichtere und bekömmlichere Ente bevorzugt. Pute oder Truthahn, die in den westlichen Nachbarländern Frankreich, Belgien und den Niederlanden zu Weihnachten üblich sind, stellen in Deutschland nur vereinzelt eine Alternative dar.

Auf die Füllung kommt es an

Typischerweise werden Gans und Ente in Deutschland mit Äpfeln gefüllt und mit Klößen, Rotkohl und einer Soße serviert. Aber auch Maronen, Trockenpflaumen oder Zwiebeln finden häufig ihren Weg in den Geflügelbauch. Ein Blick über die Grenze liefert weitere Inspirationen, wenn es darum geht, Abwechslung in den Braten zu bringen. So wird im Elsass die mit Bratwurst gefüllte Gans mit Sauerkraut und in Schweden mit Apfelmus und Rosenkohl serviert. Für fruchtige Gaumenfreuden sorgt die Ente à l’Orange aus Frankreich. Besondere Vielfalt an Heiligabend verspricht eine wahre regionale Spezialität, die wir im nächsten Teil unserer Serie vorstellen werden.

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