(Weihnachts-)Tischlein deck dich! – Teil I

Spätestens mit dem Entzünden der ersten Kerze am Adventskranz wird die Adventszeit eingeläutet. Die Vorfreude auf das für viele wichtigste Fest des Jahres steigt mit jedem Tag. Die Gedanken kreisen dabei nicht nur um die Geschenke, die noch besorgt werden müssen, sondern vor allem auch um die Frage, was dieses Jahr an Heiligabend und am 1. Weihnachtstag auf den Tisch kommen soll.

Für viele Deutsche ist das Weihnachtsessen längst ritualisiert und folgt einer langen Tradition. Auch wenn es innerhalb der Familien häufig das Gleiche gibt, hat doch jede Region ihre eigenen traditionellen Weihnachtsrezepte. Die Vielfalt auf den Tischen scheint grenzenlos: Von Fleischgerichten über Fisch bis hin zu vegetarischen und veganen Optionen bietet das regionale Weihnachtsessen für jeden Geschmack etwas.

Durch das Weihnachtsessen mit seinen regionalen Besonderheiten lernt man die Kultur und Traditionen der verschiedenen Regionen kennen. In dieser vierteiligen Serie unternehmen wir einen Streifzug durch die Weihnachtszimmer Deutschlands und stellen die beliebtesten Gerichte sowie deren Hintergründe und Bedeutungen vor.

Los geht’s mit dem absoluten Klassiker unter den Weihnachtsgerichten. Es folgen das beliebte Geflügel sowie eine wahre regionale Spezialität. Zum Abschluss wagen wir einen Blick über den Tellerrand auf die weihnachtlichen Köstlichkeiten in unseren Nachbarländern.

Der Klassiker: Kartoffelsalat mit (Bock-)Würstchen

30% der Deutschen essen an Heiligabend Würstchen mit Kartoffelsalat. Dieser besticht dabei vor allem durch seine schnelle und einfache Zubereitung, die auch schon am Vortrag erfolgen kann. Welche Zutaten im Salat landen, ist von Region zu Region unterschiedlich: Während man im Süden eine leichter Variante mit Dressing aus Essig und Öl oder mit Brühe bevorzugt, darf im Osten und Norden die Mayonnaise nicht fehlen. Auch die Wahl des Würstchens variiert. So essen die meisten Deutschen Bockwürste oder die schlankeren Wiener zu ihrem Kartoffelsalat. In Bayern wird mitunter jedoch die Weißwurst und in der Lausitz die Bratwurst dem klassischen Würstchen vorgezogen. Gemein ist allen Köchen die Freude darüber, an Heiligabend nicht ewig in der Küche stehen zu müssen und mehr Zeit mit den Lieben verbringen zu können.

Doch was steckt eigentlich hinter der Idee, den einfachen Kartoffelsalat mit Würstchen am 24. Dezember zu essen? Der Brauch geht auf die Zeit zurück, in der noch zweimal im Jahr gefastet wurde: vor Ostern und zwischen Martinstag am 11. November und Weihnachten am 25. Dezember. Auch wenn die vorweihnachtliche Fastenzeit mittlerweile in Vergessenheit geraten ist, hat sich der Brauch des bescheidenen Mahls an Heiligabend in Form von Kartoffelsalat und Würstchen in vielen Regionen Deutschlands erhalten.

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