(Weihnachts-)Tischlein deck dich! – Teil III

Im dritten Teil unserer Serie machen wir einen Ausflug ins Erzgebirge, denn dort ist Weihnachten in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Zum einen lockt das typische Kunsthandwerk mit Schwibbögen, Pyramiden, Räucherfiguren und Engeln viele Besucher an. Zum anderen überraschen Erzgebirge und Vogtland mit ihrer kulinarischen Tradition. Dort gibt es an Heiligabend typischerweise weder Kartoffelsalat noch Ente, sondern das sogenannte Neunerlei. Dieses besteht – wie der Name schon sagt – aus neun Komponenten. Jeder von ihnen wird eine bestimmte Symbolik für das kommende Jahr zugeschrieben.

Geld, Glück und Gesundheit

Wie bei vielen anderen Weihnachtsessen steht auch hier das Fleisch im Mittelpunkt, denn es soll für Glück sorgen. Die Wahl fällt auf Gans, Pute oder Kaninchen. Dazu gibt es grüne Klöße aus rohen und gekochten Kartoffeln, die Wohlstand verheißen. Damit das große Geld nicht ausgeht, kann man alternativ auch zu Hering oder Karpfen greifen. Für das nötige Kleingeld ist hingegen immer gesorgt, wenn Linsen, Erbsen oder Hirse gegessen werden. Sauerkraut erhält die Gesundheit, Sellerie die Fruchtbarkeit. Wer Pilze oder Rote Bete isst, bringt seinen Freundinnen und Freunden Glück. Auch eine weitere fleischige Komponente, die Bratwurst, darf nicht fehlen, denn sie sorgt für Kraft und Herzlichkeit. Zum süßen Abschluss und für die Süße des Lebens gibt es oft Bratäpfel oder Backpflaumen als Kompott (Nachtisch). Die sogenannte Semmelmilch mit gehackten Nüssen, die für eine schöne Haut sorgen soll, rundet das Neunerlei schließlich ab. Obwohl sie an Heiligabend nicht gegessen werden, dürfen Brot und Salz auf dem Tisch nicht fehlen, damit sie auch im neuen Jahr nicht ausgehen.

Familientraditionen

Die tatsächliche Zusammensetzung dieses weihnachtlichen Potpourris ist von Familie zu Familie verschieden und folgt meist einer langjährigen Familientradition, denn ein Original-Neunerlei gibt es nicht. Um am 24. Dezember weniger Zeit für die Zubereitung der neun Komponenten aufwenden zu müssen, wird das Neunerlei heute in manchen Familien auch auf die beiden Weihnachtstage ausgedehnt. Dann gibt es zum Beispiel am Heiligen Abend Sauerkraut mit Bratwurst und Selleriestampf, am 25. Gans mit grünen Klößen und Semmelmilch und am 26. Linsensuppe, Heringssalat mit Roter Bete und Bratapfel als Kompott.

Nachdem wir uns in den ersten drei Teilen unserer Serie mit typisch deutschen Weihnachtsköstlichkeiten und einer echten regionalen Spezialität beschäftigt haben, verlassen wir nun vertraute Gefilde. Im letzten Teil der Serie werfen wir nämlich einen Blick auf die Weihnachtsteller unserer Nachbarländer.  

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