Fleischgenuss – eine Frage des Glaubens

Ob man Fleisch isst oder nicht, ist oft eine persönliche Entscheidung. Es gibt jedoch auch religiöse Gründe, aus denen man die eine Fleischsorte eben essen darf, der Verzehr einer anderen jedoch strengstens untersagt ist. Genauso kann eine vegetarische Ernährungsweise im Glauben verankert sein.

Christentum

Das Christentum ist die einzige der fünf Weltreligionen, die keinen festgeschriebenen Speisevorschriften folgt bzw. spielen diese heutzutage eine eher untergeordnete Rolle. Einzig in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern wird zum bewussten Verzicht aufgerufen. Allerdings in deutlich abgemilderter Form als noch vor 100 Jahren. Damals galt beispielsweise, an „Abstinenztagen“ gänzlich auf den Genuss von Fleisch zu verzichten. Findige Mönche fanden dennoch Mittel und Wege, trotzdem Fleisch- und Wurstwaren zu genießen – einer der Gründe, weshalb Maultaschen auch als „Herrgottsbescheißerle“ bezeichnet werden. Auch Freitage gelten im Allgemeinen als Fastentage, weshalb in einigen Haushalten und Gastronomiebetrieben freitags meist Fisch- statt Fleischgerichte auf der Speisekarte stehen.

In der evangelischen Kirche wurde lange nicht gefastet. In der orthodoxen Kirche gilt bis heute eine strenge Fastenordnung.

Judentum

Im Judentum unterscheidet man Lebensmittel in „koscher“ (rein) und „treife“ (unrein). Nach den jüdischen Speisegeboten zählen zu den koscheren Fleischsorten Rind, Lamm, Ziege und einige Geflügelarten. Auch Fische mit sowohl Schuppen als auch Flossen dürfen gegessen werden. Das Blut der Tiere ist für gläubige Juden allerding verboten, da darin die Seele wohnt. Aufgrund dessen müssen die Tiere auf eine bestimmte Weise geschlachtet werden.

Darüber hinaus müssen Milchiges und Fleischiges getrennt voneinander aufbewahrt, gekocht und genossen werden. Weshalb? Die Antwort darauf steht in der Tora: Du sollst das Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter bereiten.“ Ergo gibt es in vielen jüdischen Haushalten zwei Kühlschränke und eigenes Geschirr sowie separate Pfannen und Töpfe für Fleisch- und Milchprodukte.

Islam

Ähnlich wie im Judentum gibt es im Islam erlaubte Lebensmittel (halal) und solche, die verboten (haram) sind. Das Fleisch von Enten, Hühnern, Gänsen, Puten, Rindern, Schafen und Ziegen darf von gläubigen Moslems genossen werden. Schweinefleisch und Blut dagegen sind tabu. Noch nicht einmal das Messer, mit dem zuvor Schweinefleisch geschnitten wurde, darf mit halal-Lebensmittel in Berührung kommen.

Buddhismus

Gläubige Buddhisten sind grundsätzlich dazu angehalten, mit vorhandenen Ressourcen bewusst umzugehen. So sollen sie nur essen, wenn sie hungrig sind, und auch sollen sie nur so viel essen, bis der Hunger gestillt ist – nicht darüber hinaus. Es ist verboten, verzehrbare Lebensmittel wegzuschmeißen oder verderben zu lassen. Keinem Lebewesen darf Leid angetan werden, was bedeutet, dass die Schlachtung eines Tieres zum Zwecke des Fleischverzehrs verboten ist. Dennoch essen viele Buddhisten Fleisch und auch Fisch.

Einige Anhänger bestimmter Glaubensströmungen innerhalb des Buddhismus leben aus diesem Grund komplett vegetarisch.

Hinduismus

Anders als in den anderen vier Weltreligionen ist Essen im Hinduismus per se eine religiöse Handlung. Rund um die Einnahme einer Mahlzeit gibt verschiedene Vorschriften, die je nach Glaubensrichtung unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.

Eine Regel, die für alle Hindus gilt: Rindfleisch zu essen, ist nicht erlaubt. Kühe gelten im Hinduismus als heilig. In den meisten Bundesstaaten Indiens, dem Land mit den meisten Hindus, steht der Verzehr von Rindfleisch sogar unter Strafe.

Viele Hinduisten glauben an die ewige Wiedergeburt. Die Seele eines Menschen kann auch in einem Tier wiedergeboren werden. Daher verzichten viele Gläubige bewusst und freiwillig auf den Konsum von Fleisch- und Wurstwaren – egal von welchem Tier.

Ein Kommentar

  1. Auch ich bin mit Fleisch aufgewachsen, Fleisch in allen Formen und Ausprägungen. Habe mir nie Gedanken darüber gemacht, woher es kommt und welches Tierleid dahintersteckte. Ein Podcast auf Bremen 2 mit dem Titel „Wen dürfen wir essen?“ veränderte alles. Ich bin seit 4 Monaten Veganerin. Ich möchte nicht mehr, dass ein Tier für mich sterben muss, und schon gar nicht unter den grausamen Bedingungen der Massentierhaltung. Und die sog. Tierwohlsiegel sind nur Augenwischerei, gut gemachtes Marketing der Politik u. Fleischindustrie, um unser aller Gewissen zu beruhigen. Wer das nicht glaubt, bitte gerne mal googlen, was die einzelnen Siegel im Detail beinhalten. Ich als Endverbraucher bin verantwortlich dafür, dass die grausamen Methoden in der Intensivtierhaltung weitergehen, denn solange Profite an erster Stelle stehen, wird sich nichts ändern. Der Mensch ist perfekt darin zu verdrängen. Wir wissen eigentlich alle, was wir tun, aber „Ich allein werde ja nichts ändern an den Umständen“, also passiert gar nichts. Es ist ok, ein Rind, ein Huhn oder ein Schwein zu essen, wenn aber plötzlich z.B. Hunde- oder Katzenfleisch in der Pfanne wäre, wäre das ekelerregend. Wir kommen wir darauf, dass die erstgenannten minderwertig sind und gequält werden dürfen, nur um sie dann zu essen? Aber den Hund lieben wir… Mir geht es nicht darum, ob wir überhaupt Fleisch essen dürfen, mir geht es um das wie. Ich habe entschieden, dass ich ab sofort Verantwortung übernehme und nicht mehr an diesem Wahnsinn teilnehme – Punkt.

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