Fleischermuseum – Das Auge isst mit

Unsere Gedanken kreisen ständig um Essen. Studien zufolge sogar bis zu 220-mal am Tag. Ein Auslöser: tausende „foodporn“-Schnappschüsse in den sozialen Netzwerken. Aber auch offline werden Lebensmittel immer wieder ins Licht gerückt. So etwa ab Mitte November in zwei Ausstellungen im Fleischermuseum in Böblingen.

In Szene gesetzt

Welche Perspektive haben Profis und Fotokünstler*innen auf Essen, Nahrungsmittel und Ernährungsthemen? Unter dem Titel „Fo(o)dografie – Essen in der Fotografie“ geben Vivi D’Angelo (*1985), Ingolf Hatz (*1964), Julia Hildebrand (*1980) und Bernhard Kahrmann (*1973) darauf eine Antwort. Für diese Gruppenausstellung beschäftigten sie sich auch mit der Frage, welche Geschichten über uns, unsere (Ess)Kultur(en), das Museum, Fleisch, das Leben(smittel) und Produzent*innen fotografisch dargestellt, erforscht und erzählt werden könnten. Die unterschiedlichen Positionen, Arbeitsweisen und Bildsprachen laden die Besucher*innen vom 16.11.2023 bis zum 25.2.2024 zu einem anregenden Dialog ein.

Cut!

Stefan Heuer (*1971) und Boris Kerenski (*1971) sind die Metzger unseres Vertrauens – auf künstlerischer Ebene. Wie „echte“ Metzger*innen zerlegen sie ein Ganzes und verarbeiten es zu etwas Neuem. Mit ihren scharfen Geräten schneiden sie jedoch nicht durch Fleisch, sondern Papier. Ihre „Cuts“ aus Fotos, Textseiten, Zeitschriften oder Büchern setzen Heuer und Kerenski anschließend zu Collagen zusammen. Und auch im Namen dieses künstlerischen Endprodukts lässt sich eine Verbindung zum Fleischerhandwerk finden: Ändert man einen Buchstaben, wird daraus nämlich das Klebeeiweiß und Struktur-Protein Kollagen, welches auch viele Würste zusammenhält.
Die Schnittbilder der beiden Künstler sind unter dem Titel „Scharfe Schere – Nacktes Beil“ ab dem 18. November 2023 im Fleischermuseum zu sehen.

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