Mit Vorsicht zu genießen

Auf der Website des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wird in einem Beitrag aus 2021 über die Studienergebnisse der „Nationalen Verzehrstudie II“ berichtet. Die Ergebnisse wurden vor gut 15 Jahren erhoben. Seitdem hat sich der Fleischkonsum der Deutschen neuesten Zahlen zufolge deutlich verringert. Bei genauerer Betrachtung lassen sich darüber hinaus Wiedersprüche aufdecken.  

Traue keiner Studie …

In der „Nationalen Verzehrsstudie II“, die 2008 durchgeführt wurde, ergab sich für Männer ein wöchentlicher Verzehr von Fleisch und Fleischerzeugnissen von 721 Gramm und bei Frauen von rund 364 Gramm. Das ergibt über 52 Wochen einen Jahresverzehr von 37,5 kg für Männer und 18,9 kg für Frauen, durchschnittlich also 28,2 kg pro Jahr. Dazu kommen noch rund 15,8 kg Gerichte auf Basis von Fleisch. All-in lag der Verzehr von Fleisch- und Wurstwaren auf Basis der „Nationalen Verzehrstudie II“ bei rund 44 kg. Da der Fleischkonsum in den letzten 15 Jahren gesunken ist, dürfte die Zahl mittlerweile niedriger sein.

Mogelpackung?

Interessant an dieser Aufstellung ist, was sich hinter der Formulierung Gerichte auf Basis von Fleisch verbirgt: „Unter den Gerichten auf Basis von Fleisch werden im Wesentlichen Wurstsalate, fleischhaltiges Fast Food wie Hamburger oder Fleisch mit Soße verstanden“ (Nationale Verzehrstudie II (2008), Ergebnisbericht Teil II, Max Rubner-Institut, S. 42). Soll heißen, auch das Gewicht eines Burgerbrötchen oder die Gulaschsoße wird berücksichtigt, nicht nur die Fleischeinlage. Der in der Studie ermittelte Verzehr scheint verfälscht, liegt in Wirklichkeit noch darunter.

Nah an der Empfehlung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt einen Fleischverzehr von ca. 300 bis 600 Gramm pro Woche, also nicht mehr als ca. 30 Kilogramm im Jahr. Man kann davon ausgehen, dass diese Empfehlungen längst eingehalten werden, obwohl ständig das Gegenteil behauptet wird. Weshalb das Bundesministerium mit ungenauen Zahlen jongliert ist fraglich: Wird die Studie nicht verstanden oder möchte man den Konsum bewusst höher erscheinen lassen?

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