Schlechte Gastgeber

Jeder von uns feiert Geburtstage, begeht Jubiläen, lädt Freunde zum BBQ ein. Man will, dass die Gäste sich wohl fühlen und den Aufenthalt im eigenen Haus genießen. Aber wann ist man eigentlich wirklich ein guter Gastgeber? Der Knigge sagt dazu: „Gute Gastgeber bereiten ihren Gästen eine Bühne und wollen nicht selbst eine glänzende Hauptrolle spielen. Sie wissen auch, wem es zieht, wer nebeneinandersitzen sollte und wer eher nicht. Gute Gastgeber wissen, wer was gerne isst und wer was nicht vertragen oder ertragen kann.“

Gastgeber sind jedoch nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen, Behörden und Ministerien. Drei von unseren Bundesministerien haben sich nunmehr in diesem Sommer entschieden, keine Fleisch- und Wurstwaren mehr auf offiziellen Veranstaltungen anzubieten. Catering nur noch mit vegetarischen Gerichten – diese Vorgabe gilt aktuell im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie im Umweltministerium und im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Auf Fleisch wird gänzlich verzichtet. Man wundert sich!

Nicht nur, dass Lebensmittel tierischen Ursprungs wichtige Bausteine einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sind. Ein Verzicht auf Bratwurst, Schnitzel und Braten geht auch an der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen vorbei. Auch wenn die Zahl der Vegetarier steigt, wollen immer noch neun von zehn Deutschen regelmäßig Fleisch und Wurst genießen.

Ein guter Gastgeber wird deswegen nicht als Oberlehrer auftreten, sondern sich nach den Wünschen und Vorlieben seiner Gäste ausrichten. Wenn die Produkte dann noch aus der Region kommen, aus guten Tierbeständen stammen und handwerklich verarbeitet sind, dann werden auch jene Gäste zufrieden sein, die nur wenig oder gar kein Fleisch essen.

Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung können nur im Einvernehmen erreicht werde, betont auch der Präsident des Deutschen Fleischer-Verbands, Herbert Dohrmann. Das Fleischerhandwerk werbe seit vielen Jahren für eine ausgewogene Ernährung: „Es kommt nicht darauf an, von irgendetwas möglichst viel oder gar nichts zu essen, sondern darauf, dass eine gute Mischung auf dem Teller ist. Aber die Qualität muss stimmen“, so Dohrmann. Hierfür stünden die handwerklichen Fleischereien in ganz Deutschland – und selbstverständlich auch in Berlin  –  bereit, die Wünsche der Menschen mit gesunden und nachhaltigen Produkten zu erfüllen.

Wünschenswert wäre es, könnten sich die Leitungen unserer Ministerien diesen Ansatz zu eigen machen. Dann klappt’s sicherlich auch mit dem Benehmen als Gastgeber etwas besser…

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